DIE FÄRBE
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Die Eisbärin

Ein Klassenzimmerstück

von Eva Rottmann
Regie Klaus Hemmerle
Mit Milena Weber

Mit Socialmedia kann jede/r ein bißchen zum Star werden, Instagram und Co. sind der Glitzer im Alltag, mit dem auch ganz banale Ereignisse (mein Frühstück, meine neue Maniküre, meine Katze auf dem Fensterbrett) verwertbar werden. Likes sind die neue soziale Währung. Wie weit gehe ich, um zu gefallen? Diese Frage ist nicht erst seit Socialmedia aktuell, Identitätssuche im Spiegel der Anderen hat noch jede heranwachsende Generation umgetrieben. Der Radius hat sich mit Socialmedia vergrößert und dies birgt neue Gefahren – eröffnet aber auch neue Möglichkeiten.

Eva Rottmann schrieb dieses Stück, das sich neben dem alltäglichen Schul-Mobbing auch mit der grassierenden Handy- und Spielsucht beschäftigt, im Auftrag für das Theater Kanton Zürich. Zielpublikum sind Schülerinnen und Schüler von 10 bis ca. 13 Jahren.

„Es geht um die Frage, nicht mehr und nicht weniger um die Frage: Wer bin ich eigentlich? Also jetzt nicht ich im speziellen, sondern allgemein. Wie kriegt man raus, wer man ist? In jeder Scheißzeitschrift, auf Insta, YouTube, whatever, überall kriegst du zu hören: SEI DU SELBST! HASHTAG STAY REAL! NO FAKE IDENTITY! Aber was, wenn ich gar nicht weiß, was ICH SELBST ist? Was soll das sein: ICH SELBST? Kann man das anfassen? Hat das eine Form, einen Namen? War das schon immer da oder kann ich das bestimmen? WER BIN ICH? Ihr kennt wahrscheinlich alle dieses Spiel, wo man sich einen Post-it-Zettel auf die Stirn klebt, wo dann «Jesus» draufsteht oder «Dagi Bee» oder was weiß ich und dann mußt du durch Fragen raus­kriegen, wer du bist. Je mehr ich über die Frage «Wer bin ich eigentlich?» nachgedacht hab, desto mehr hab ich gedacht, daß es im richtigen Leben ja irgendwie fast ge­nauso ist. Man rennt durch die Welt, als hätte man einen bescheuerten Zettel auf der Stirn und würde nur durch die anderen rauskriegen, was da draufsteht. Weil das, was die anderen über einen denken, so wahnsinnig wich­tig ist, daß man gar nicht auf die Idee kommt, einfach mal in den Spiegel zu schauen und sich die Frage «Wer bin ich?» selbst zu beantworten. Was ja irgendwie das Einfachste wäre.“ (Eva Rottmann)

Sichtveranstaltungen für Lehrer Info-Termine werden in Kürze bekannt gegeben

Vormittags-Vorstellungen in den Schulen buchbar über das Färbe-Büro
PREMIERE war am 30.09.2020 in der Hohentwiel-Gewerbeschule

 

 

Die „Kunst“-Macher

KLAUS HEMMERLE re. (Regie) Jahrgang 1960, Schauspieler und Regisseur. Aufgewachsen in Singen, am Hegau-Gymnasium als Kreon in „Antigone“ von Anouilh von Peter Simon entdeckt, Debut im Profitheater als Aufseher in ‚Unter Aufsicht‘ von Genet 1979 in der neugegründeten ‚Färbe‘. Ausgebildet an der Schauspiel-Akademie Zürich (heute ZHDK), erstes Engagement als Schauspieler am Schauspielhaus Zürich. Seine Schauspieljahre führten ihn an das Theater der Stadt Heidelberg, die Hersfelder Festspiele und an das Württembergische Staatstheater in Stuttgart. Er war zu sehen als „Torquato Tasso“ von Goethe, „Franz Moor“ von Schiller, Büchners „Leonce“, Molieres „Menschenfeind“, er spielte Shakespeares „Hamlet“, Oscar Wilde und mehrmals „Cyrano de Bergerac“ … Ab 1990 erste Regiearbeiten, seit 2004 freischaffender Regisseur, bisher mehr als 75 Inszenierungen für Theater und Opernhäuser in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Ans Theater „Die Färbe“ kehrte er 2018 zurück und inszenierte „Die Physiker“ von Dürrenmatt mit Dinah Hinz. 2016 war im Stadttheater Konstanz Molieres „Der Geizige“ von ihm zu sehen. Sprecher für den Rundfunk, seit 1999 Lehrtätigkeit an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart. Seine Leidenschaft gehört Sprache und Musik, er realisiert auf diesem Gebiet regelmäßig Projekte und Lesungen mit Musikern aller Genres. Lebt in Zürich und Singen.

 

HARALD F. MÜLLER li. (Bühne) 1950 als Sohn eines Stadtbaumeisters in Karlsruhe geboren, studierte er Kunst an der Kunstakademie Stuttgart und Kunstgeschichte an der Universität Stuttgart. Lebt und arbeitet zwischen Zürich und Stuttgart, in Singen am Hohentwiel. Müller setzt Bilder und Farbe in den Raum, verzahnt sie mit der Architektur. Seit über 40 Jahren arbeitet Müller eng mit Architekten, Künstlern und Bauherren und nach Möglichkeit auch mit künftigen Nutzern zusammen und entwickelt im Austausch mit ihnen Farbkonzepte und Skulpturen für Architektur. Schwerpunkte: öffentlicher Raum, öffentliche Bauten, Museen, Schulen und Universitäten. Seit 2015 hat sein seit jeher verfolgtes Konzept der Collaborationseinen Ort: Die Atelierhalle stratozero, in der er in kollegialem und interdisziplinärem Austausch arbeitet.

Ausstellungen (Auswahl): Staatsgalerie Stuttgart, Kunsthalle Zürich, Villa Arson Nizza, CAN- Neuchâtel, Galerie Mai36, Zürich

Architekturbezogene Projekte (Auswahl):
seit 2003  Höchtleistungsrechenzentrum (HLRS) der Universität Stuttgart (umfassendes Farbkonzept und charakterisierende Gestaltung),
2017 Université Paris Saclay, mit Gigon & Guyer,
Institut für Luft- und Raumfahrttechnik der Universität Stuttgart,
2015  Werkhof St. Gallen, mit Allemann Bauer Eigenmann Architekten,
2014/15  Zeppelin Universität Friedrichshafen (Deutscher Hochschulbaupreis),
2013 Löwenbräu-Areal Zürich, mit Gigon & Guyer,
2012 Google Headquarter Zürich, mit Z2G,
2011First Cuts im Prime Tower Zürich, mit Gigon & Guyer,
2011/15 Sammlung Oskar Reinhart, Winterthur (Farbkonzept für die Ausstellungsräume),
2004 Karthause Ittingen

Lehre aktuell:
Lehrauftrag für Farbe an der Hochschule für Technik in Stuttgart.
Lehrauftrag für interdisziplinäre Prozesse an der Zeppelin Universität.

Vorträge an der ETH Zürich, der Zeppelin Universität oder der Hochschule für Technik in Stuttgart. Von 1979 bis 2014 unterrichtet Harald F. Müller in Singen am Friedrich-Wöhler-Gymnasium, „Kunstvermittlung als Pädagogische Skulptur“, regelmäßige Ausstellungen und Seminare in Verbindung mit Schulkunst, Kultusministerium Stuttgart.

 

 

„Lachen schützt, entschärft, erleichtert, rettet. Sinn für Humor zu haben, in der erhabenen Bedeutung des Wortes, also nicht nur über Witze zu lachen, sondern über sich selbst lachen zu können, ohne Tabu, und jederzeit von Lachen geschüttelt zu werden – das ist eine beneidenswerte Gabe. Wer sie hat, ist vom Schicksal oder von den Göttern gesegnet. Das Lachen stellt das Vertrauen in uns selbst wieder her, es erhebt uns über die Situation. Das Drama von «Kunst» ist ja nicht, daß sich Serge das weiße Bild kauft, sondern daß man mit ihm nicht mehr lachen kann. Wenn Sie mit einem Freund lachen können, dann können Sie alle möglichen Differenzen mit ihm haben. Sie können sogar schwarzweiß denken, bis zu einem gewissen Grad, wenn Sie über diese Differenzen lachen können, denn eine Freundschaft ist jenseits von Meinungen begründet. Wenn man nicht mehr lachen kann, gewinnt die Meinung die Oberhand, und es gibt nichts mehr jenseits von ihr …
Die Geschichte ist mir passiert mit einem Freund, der ein weißes Bild gekauft hat. Er ist Dermatologe, und ich habe ihn gefragt: «Wieviel hast du dafür bezahlt?» Und er hat geantwortet: «Zweihunderttausend Francs.» Und ich brüllte vor Lachen. Er allerdings auch. Wir sind Freunde geblieben, weil wir lachten. Als er das Stück las, lachte er auch. Es hinderte ihn nicht daran, sein Bild weiterhin zu lieben.“ (Yasmina Reza)