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"Woyzeck" am 08.11.2023, Beginn 20:00 Uhr
„Woyzeck handelt von Wahnsinn und von Obsessionen, von Kindern und von Mord. Alles Dinge, die uns berühren. Das Stück ist wild und geil und spannend und Fantasie anregend. Es bringt einen dazu, Angst um die Figuren zu bekommen und über das eigene Leben nachzudenken. Ich schätze mal, mehr kann man von einem Stück nicht verlangen.“ (Tom Waits)
Woyzeck ist ein Dramenfragment des deutschen Dramatikers und Dichters Georg Büchner, der mit der Niederschrift vermutlich zwischen etwa Ende Juli und Anfang Oktober 1836 begann. Bei seinem frühen Tod (er wurde nur 23 Jahre alt) im Februar 1837 blieb das Werk als Fragment zurück. Erst am 8. November 1913 wurde Woyzeck im Residenztheater München uraufgeführt. Das unvollendete Stück, bildgewaltig und visionär, ist einer der berühmtesten Texte der deutschen Literatur. Woyzeck, ein einfacher Soldat, dient einem Hauptmann als Barbier. Von dem Verdienst kann er seine Geliebte Marie und das gemeinsame Kind nicht ernähren, weswegen er sich zusätzlich als medizinisches Versuchsobjekt verdingt. Die Folgen der Versuche schwächen den ohnehin vom harten Leben gezeichneten Woyzeck derart, dass er sich mehr und mehr in einer Welt von Wahnvorstellungen verliert, die ihn schließlich verschlingt. „Jeder Mensch ist ein Abgrund, es schwindelt einem, wenn man hinabsieht.“ Diese Zeilen, die Büchner Woyzeck in den Mund legte, beschreiben seinen Blick auf Mensch und Gesellschaft. So taumelt auch Woyzeck – trotz seiner aufrechten Mühe, ein guter Mensch zu sein – am Ende Richtung Abgrund, gefangen in einer Gesellschaft, die ihm kein Halt im Leben sein kann. Regisseur Andreas von Studnitz und das Ensemble gehen gemeinsam mit dem Publikum unter anderem der Frage des Marktschreiers nach „Was ist der Mensch?“ Und schließlich dem Gedanken, ob auch der eine oder andere von uns möglicherweise zu dünnhäutig für diese Welt geworden ist?
Karl Georg Büchner (geboren 17. Oktober 1813 in Goddelau, Großherzogtum Hessen; verstorben 19. Februar 1837 in Zürichan Typhus) war Schriftsteller, Mediziner, Natur-wissenschaftler und Revolutionär. Der Arzt, Dichter und politische Rebell war auch ein Vorreiter der modernen Psychosomatik. Er gilt trotz seines schmalen Werkes als einer der bedeutendsten Literaten des Vormärz.
Ralf Beckord, Alexandra Born, Elmar F. Kühling, Ben Ossen, Fionn Stacey, Bianca Waechter
Regie Andreas von Studnitz
PRESSESTIMMEN ZU WOYZECK:
„Nicht zufällig ist der bedeutendste Literaturpreis nach Büchner benannt … Die mediale Ergänzung im Hintergrund wird zur raffinierten Inszenierung von Woyzecks schwindendem Realitätssinn. Was ist Wahn, und was ist noch Wirklichkeit? … Andreas von Studnitz ist eine Adaption gelungen, die die Aussagekraft des Dramas zur Geltung komme lässt, ohne jedoch die Zuschauer mit Schwermut zu erschlagen.“
(SCHAFFHAUSER NACHRICHTEN, 16. Oktober 2023)
„Die Neuanordnung der Szenen eröffneten neue Wege, das bereits vorhandene differenzierter zu erleben … Ist das Nein am Ja oder das Ja am Nein schuld? In den Schatten der Gesellschaft und den Abgründen der menschlichen Natur lauert dennoch weiterhin die gebrechliche Psyche, die Schuld und Unschuld in einen schier undurchdringlichen Nebel hüllt. Büchners Werk und die beeindruckende Inszenierung der Färbe fordern und mahnen uns gleichermaßen, in unseren eigenen Spiegel und damit auch in den menschlichen Abgrund zu blicken, von dem Wohl jeder betroffen zu sein scheint. Die Frage nach Gut und Böse, die Zerrissenheit des Menschseins und die Schatten der Gesellschaft sind auch nach dem Verlassen der Basilika ungeklärt – wenngleich der Anreiz nachhaltig gesetzt wurde, die eigene Natur und deren Auswirkungen auf das Zusammenleben zu hinterfragen.“
(WOCHENBLATT 18. Oktober 2023)
„Überraschend ist der Aufbau der Färbe-Inszenierung. Die Videoleinwand an der Rück-wand liefert zum einen Bilder vom Geschehen auf der Bühne, zum anderen von einer Person, die sich am Rand per Laptop in die Abläufe einmischt: Mit der Rolle ist Büchner selbst Teil seines Stücks. Alexandra Born setzt Akzente, kommentiert, übernimmt Dialogteile von Figuren, die auf der Bühne ausgespart sind. Am Ende kommt es ganz dicke. Woyzeck springt aus seiner Rolle und entdeckt, dass sie alle auf der Bühne quasi videoüberwacht waren – ‚Woyzeck‘ als Sozialexperiment. Das Premierenpublikum hatte viel Beifall dafür übrig.“
(SÜDKURIER, 18. Oktober 2023)
SONDERVORSTELLUNGEN MIT ANSCHLIESSENDEM GESPRÄCH FÜR SCHÜLER UND LEHRER: Infos (07731) 64646, www.diefaerbe.de, diefaerbe@t-online.de.
ACHTUNG: Ab sofort beginnen sämtliche Vorstellungen in der Basilika bereits um 20 Uhr! Einlaß und Abendkasse in der Basilika ab 19.30 Uhr.
Das Theaterrestaurant in der Färbe ist ab 18 Uhr geöffnet. Dort haben Sie die Möglichkeit, vor der Vorstellungen etwas zu essen und zu trinken. Hier gibt es keine Theaterkasse, Karten gibt es ausschließlich in der Basilika.
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