Kunst

Gesellschaftskomödie von Yasmina Reza

Premiere 2. Oktober 2020

Regie Klaus Hemmerle
Bühne Harald F. Müller


Mit Elmar F. Kühling, Daniel Leers, Reyniel Ostermann

Atelierhalle stratozero:    Do., 22. Oktober 2020, 19 Uhr
Museum MAC:                Do., 29. Oktober 2020, 19 Uhr
Kunstmuseum Singen:     -verschoben auf 2021-
Kartenreservierung jeweils über das Färbebüro 

Mit „Kunst“ hat sich die französische Autorin Yasmina Reza 1994 schlagartig in die erste Liga der weltweit gespielten Dramatiker katapultiert. Ihr Stück wurde in Paris uraufgeführt, erhielt zahlreiche Preise (Molière, Tony Award, Laurence Olivier Award) und wurde in über 40 Sprachen übersetzt. Es handelt davon, daß eine langjährige Männerfreundschaft durch ein Bild auf die Probe gestellt wird. Einer der drei (Serge – Daniel Leers) hat ein Meisterwerk der Monochromie, nämlich ein „weißes Bild mit weißen Streifen“ gekauft – für nicht weniger als 100.000 Euro. Er verteidigt sich und seine Entscheidung, der zweite (Marc – Elmar F. Kühling) attackiert ihn, der dritte (Yvan – Reyniel Ostermann) versucht zu vermitteln. Es entspinnt sich eine bittere Komödie über ein Kunstwerk als Katalysator, mit dessen Hilfe die Autorin subtil eine Situation analysiert, die diese drei Männer, ihre Gefühle, ihre Befindlichkeit, ihre Freundschaft, ja ihr gesamtes bisheriges Dasein auf den Prüfstand und infrage stellt.

DIE MACHT DER KUNST. Ein Kunstwerk (in der aktuellen Färbe-Inszenierung eine Installation des Künstlers Harald F. Müller) mischt sich in die Handlung ein, provoziert Emotionen, stellt Standpunkte auf den Kopf, entpuppt sich als heimlicher vierter Darsteller. Die Frage, ob, ab wann und in welchem Maße die Kunst unser Leben unwillkürlich beeinflußt, beschäftigt Regisseur, Schauspieler und Bühnenbildner gleichermaßen.

KUNST IN SINGEN. Singen versteht sich als aufstrebende Kunst-Stadt, das neue Färbe-Stück hat das Sujet „Kunst“ zum Inhalt. Es erscheint naheliegend und zwingend, daß Singener Institutionen zusammenfinden und den Schulterschluß suchen. Gerade in schwierigen Zeiten wie diesen. So freuen wir uns überaus, daß wir drei Kunst-Orte in Singen für unseren Plan begeistern konnten: je ein Gastspiel des Stückes „Kunst“ im Museum bzw. im Atelier mit anschließendem Publikumsgespräch, moderiert von dem Kunstkenner und Journalisten Siegmund Kopitzki..

„Lachen schützt, entschärft, erleichtert, rettet. Sinn für Humor zu haben, in der erhabenen Bedeutung des Wortes, also nicht nur über Witze zu lachen, sondern über sich selbst lachen zu können, ohne Tabu, und jederzeit von Lachen geschüttelt zu werden – das ist eine beneidenswerte Gabe. Wer sie hat, ist vom Schicksal oder von den Göttern gesegnet. Das Lachen stellt das Vertrauen in uns selbst wieder her, es erhebt uns über die Situation. Das Drama von «Kunst» ist ja nicht, daß sich Serge das weiße Bild kauft, sondern daß man mit ihm nicht mehr lachen kann. Wenn Sie mit einem Freund lachen können, dann können Sie alle möglichen Differenzen mit ihm haben. Sie können sogar schwarzweiß denken, bis zu einem gewissen Grad, wenn Sie über diese Differenzen lachen können, denn eine Freundschaft ist jenseits von Meinungen begründet. Wenn man nicht mehr lachen kann, gewinnt die Meinung die Oberhand, und es gibt nichts mehr jenseits von ihr …
Die Geschichte ist mir passiert mit einem Freund, der ein weißes Bild gekauft hat. Er ist Dermatologe, und ich habe ihn gefragt: «Wieviel hast du dafür bezahlt?» Und er hat geantwortet: «Zweihunderttausend Francs.» Und ich brüllte vor Lachen. Er allerdings auch. Wir sind Freunde geblieben, weil wir lachten. Als er das Stück las, lachte er auch. Es hinderte ihn nicht daran, sein Bild weiterhin zu lieben.“ (Yasmina Reza).